Ich habe mich schon immer für die 3D - Fotografie bzw. korrekter die Stereoskopie interessiert.
Aus diesem Grund hier ein paar Informationen darüber, was Software und Hardware dazu betrifft.
Die im Folgenden gezeigten 3D-Bilder sind alle über den Kreuzblick direkt betrachtbar. Das heißt, man muss die Bilder einfach durch leichtes schielen übereinander bringen.
Hier meine erste "selbstgebaute" 3D-Kamera. Ich habe hier zwei einfache Kameras der Fa. Aiptek verwendet und diese mit den Unterkanten aneinander geklebt. Der Abstand der Optiken zueinander beträgt hierbei ca. 12cm, also fast das doppelte des Augenabstandes eines normalen Menschen. Das hat zur Folge das der 3D,- bzw. Tiefeneffekt beim Betrachten der Bilder größer ist als bei normalem Augen,- bzw. Objektivabstand.
Wie man sieht ist die Qualität der Fotos, Aufgrund der minderen Qualität der Kameras, alles andere als gut. Ich habe in diesem Fall schon eines der besten Bilder rausgesucht. Desweiteren ist die Synchronität der Bilder bei der Aufnahme eigentlich nicht vorhanden, da man beide Auslöser selbst so gleichzeitig wie möglich drücken muss.
Das nächste Modell bestand systembedingt wieder aus 2 Kameras. Diese hatte ich diesmal aber mit der Stativgewinde auf einer Aluminiumschiene befestigt. Der Abstand entspricht in diesem Fall auch dem des durschnittlichen Augenabstandes von 6,5 cm. Die Auslöser habe ich diesmal miteinander verbunden bzw. verdrahtet, um zumindest beim Auslösen ein Synchronität zu erreichen. Dadurch das die Kameras dann aber nach dem auslösen durch scharfstellen und interne Operationen noch unterschiedliche Zeit benötigen, ist dort immer noch ein unterschiedlicher zeitl. Versatz zwischen den Bildern möglich.
Die folgenden beiden Bilder sind mit diesem Gespann aufgenommen.
Ich nutzte dann noch ein anderes kleineres Kameramodell, das ebenfalls wieder auf einer Schiene befestigt wurde. Die Auslöser habe ich ebenfalls wieder miteinander verkabelt, um eine einigermaßen gleichzeitige Auslösung zu erreichen. Das ganze war Aufgrund der kleineren Kameramodelle etwas kompakter, aber qualitativ leider nicht besser.
Dann, im Sommer 2009, kam die Fuji Finepix W1 auf den Markt. Eine Stereokompaktkamera mit einem 3D-Display.
Damals noch zum stolzen Preis von 499,00€.
Die Optik war zumindest besser als die meiner bisherigen Kameras und die Synchronität beider Aufnahmesysteme war zumindest so gut, das ich selbst bei schnellen Aufnahmen keinen zeitl. Verzug zwischen der linken und rechten Aufnahme feststellen konnte. Ein weiteres Highlight ist das autostereoskopische Display der Kamera. Damit ist es Möglich die Aufnahmen ohne Hilfsmittel direkt in 3D zu betrachten. Dazu ist vor einem klassischen Farbdisplay ein LCD Display mit einem vertikalen Linienraster positioniert. Dieses Linienraster kann ein,- und ausgeschaltet werden. Ist es eingeschaltet und man befindet sich in einem bestimmten Abstand zum Display, dann sieht jedes Auge nur die Spalten des rechten bzw. linken Bildes. Es entsteht der räumliche Eindruck der Aufnahme.
Hier ein paar Aufnahmen diese Kamera.
Da ich auch eine Spiegelreflexkamera besitze und auch diese für die 3D-Fotografie nutzen wollte, legte ich mir noch eine Stativschiene zu auf der die Kamera befestigt wird und dann seitlich verschoben werden kann. Dazu ist an der Schiene eine entsprechende Stellschraube und eine Feststellschraube vorhanden. Zusätzlich ist auch eine cm-Skale angebracht um so den gewünschten "Augenabstand" einstellen zu können. Der Nachteil dieser Variante ist natürlich das die Fotos zeitversetzt und nur mit Stativ aufgenommen werden können. Außerdem funktioniert das ganze dann auch nur mit statischen Motiven. Selbst Naturaufnahmen mit sich bewegenden Bäumen sind damit nicht Möglich.
Hier eine Aufnahme meines Kellers. Selbst die Lavalampe ganz rechts wäre schon ein Problem wenn sie in Bewegung gewesen wäre. Der Vorteil ist natürlich das man ein hochwertiges Kamerasystem verwenden kann.
Die obigen Bilder habe ich alle mit einer Software nachjustiert. Das ist, insbesondere bei den selbstgebauten Kamera notwendig da die optischen Achsen der Kameras nicht parallel verlaufen und die Optiken und Kameras zum Teil etwas zu einander verdreht sind. Außerdem werden die Farben u.U. nicht in beiden Kameras gleich dargestellt bzw. aufgenommen. Die dazu verwendete Software heißt StereoPhoto Maker und ist frei verfügbar. Damit lassen sich die Bilder manuell oder auch automatisch nachjustieren. Außerdem können die Bilder in der Software in den verschiedensten Varianten der stereoskopischen Darstellung betrachtet werden.
Zum Betrachten der Bilder bieten sich verschiedenste Möglichkeiten an.
Kreuzblick
Ohne Hilfsmittel oder besondere Darstellungsgeräte kann man solche Bilder mit dem Kreuz,- oder Parallelblick betrachten. Dabei muss man, abhängig davon welches Bild für das linke und welches für das rechte Auge ist, entweder schielen oder parallel schauen. Bei den obigen Bildern habe ich mich für die Kreuzblickvariante entschieden da das klassische "über kreuz schielen" meiner Meinung nach wesentlich einfacher ist.
PSP-Viewer
Zu Zeiten meiner ersten Aufnahmen gab es noch keine erschwinglichen Betrachter für stereoskopische Aufnahmen (keine 3D-TVs, keine VR Brillen, etc.) . Daher Bestand mein erstes Gerät dieser Art aus einer Eigenkonstruktion. Ich nutzte eine Playstation Portable und 2 Diabetrachter. An den Diabetrachtern entfernte ich die Halterung für die Dias so das man jetzt hindurch schauen konnte. Dann befestigte ich beide Betrachter auf dem Bildschirm der PSP.
Die beiden Ansichten der 3D-Fotos setzte ich nebeneinander in ein neues Bild. Wenn man nun durch das Konstrukt schaute sah jedes Auge das dazugehörige Bild und es Entstand der 3D-Eindruck der Szene.
Leider beträgt die Auflösung des Display nur 480x272 Pixel, da heißt jedem Auge stehen max. 240x272 Pixel zu Verfügung. Also sehr grobpixelig die Angelegenheit, aber für 2006 nicht schlecht. Außerdem konnte man komfortabel mit den Schultertasten durch die Bilder schalten.
VR-Brille - Eigenbau
Eine Verbesserung des PSP-Viewers stellte die selbstgebaute VR Brille dar.
Details zum Aufbau sind hier zu finden.
Die Verbesserung war an dieser Stelle in erster Linie die erhöhte Auflösung, die jedem Auge 960x800 Bildpunkte zur Verfügung stellte.
Autostereoskopische Displays
Desweiteren bieten sich zur Betrachtung autostereoskopische Displays an. Der Vorteil diese Display ist, das die Betrachtung ohne Hilfsmittel erfolgen kann. So kann z.B. der Nintendo 3DS zur Betrachtung solcher Bilder verwendet werden. Dabei muss man nicht auf die schlechte interne verbaute 3D Kamera zurückgreifen, sondern kann die Bilder mit guten Geräten Aufnehmen und dann denn 3DS als Betrachter nutzen. Gleiches gilt für die Fuji W1 Kamera, diese hat ebenfalls eine ein entsprechendes Display eingebaut, so dass man sich die Bilder dort direkt an der Kamera ansehen kann.
Polaristationsdisplay
Dabei handelt es sich um Displays, auf deren Oberfläche eine polarisierte Schicht vorhanden ist. Dabei sind die geraden und ungeraden Zeilen unterschiedlich polarisiert. Im normalen Betrieb, also ohne Polarisationsbrille, ist der Bildschirm in voller Auflösung nutzbar. Setzt man aber eine polarisierte Brille auf, d.h. die Gläser der jeweiligen Augen sind auch gegensätzlich polarisiert, so sieht ein Auge nur die geraden, das andere nur die ungeraden Zeilen. Entsprechender 3D-Content muss dann nur Zeilenweise verteilt werden. Also bei Fotos wird dann das eine Bild auf die geraden, das andere Bild auf die ungeraden Zeilen verteilt. Jedes Auge sieht dann nur jeweils das entsprechende Bild der linken und rechten Aufnahme. Daraus entsteht dann wieder der 3 dimensionale Eindruck im Gehirn. Wie man der Funktionsweise aber entnehmen kann, bekommt jedes Auge nur noch die Hälfte der vertikalen Auflösung des Monitors ab. Ich selbst kann nur sagen das diese Betrachtungsvariante für mich die unkomplizierteste und praktikabelste ist. Es Bedarf keiner zusätzlichen Technik (z.B. Shutterbrillen), und keiner aufwendigen Software. Zur Betrachtung von Fotos müssen diese nur zeilenweise zerlegt dargestellt werden.
Es gibt natürlich noch weitere Betrachtungsmethoden, aber dazu findet man im Netz ausreichend Informationen.
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